Powder Mage 1: Blutschwur by Stephanie Pannen

Powder Mage 1: Blutschwur by Stephanie Pannen

Autor:Stephanie Pannen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2018-04-15T00:00:00+00:00


'Bo sagt, dass du mich in Schutzmagie gehüllt hast.'

Taniel erreichte Ka-poel und passte seine Geschwindigkeit ihren Schritten an. Sie bedachte ihn mit einem Blick aus tiefgrünen Augen, den er nicht deuten konnte. Während des Abstiegs vom Berg war sie ihm aus dem Weg gegangen, indem sie sich stets entweder weit hinter ihm gehalten hatte oder vorausgelaufen war. Natürlich hätte es Zufall sein können, dass sie sich die dicken Felle, in die sie eingepackt war, immer bis über die Ohren gezogen hatte, wenn sie an ihm vorbeigegangen war. Er war da allerdings anderer Meinung. Sie wusste, dass er eine Menge Fragen an sie hatte.

Wieder warf sie ihm einen Seitenblick zu, während sie weiter Seite an Seite durch den Schnee stapften. Die Schneeschuhe erschwerten das Laufen, verhinderten aber, dass ihre Schritte durch die weichere Schneeschicht unter der Oberfläche brachen. So mussten sie wenigstens nicht knietief durch das eisige Zeug waten.

'Danke', sagte Taniel.

Ihr nächster Blick war überrascht. Er unterdrückte ein Lächeln.

'Er sagt, du bist sehr mächtig', sagte Taniel.

Einen Moment lang blickte sie stur geradeaus, dann drehte sie ihm das Gesicht zu.

'Ich frage mich, womit ich deinen Schutz verdient habe.'

Ka-poel hob die Hand und berührte seine Wange.

Vor Taniels innerem Auge tauchte plötzlich ein Bild von Ka-poel auf, wie sie nackt, weinend und verängstigt in einer schlammigen Hütte kauerte. Sie hatten sie mit irgendeinem Kraut geblendet, damit sie nicht fliehen konnte, also hatte sie wild um sich geschlagen und versucht, einen ihrer Gegner mit einem spitzen Stab zu töten, als Taniel die Hütte betreten hatte. Sie hatte seine Stimme erkannt und es war ihm gelungen, sie zu beruhigen. Er erinnerte sich an die Schnitte an ihrem Bauch und ihren Oberschenkeln und an das Blut in ihrem Gesicht.

Die Erinnerung ließ Taniel nach Luft schnappen. Seine Knie wurden weich und er blieb kurz stehen, um sich zu sammeln. Hatte sie das getan? All das, was diese Vision gezeigt hatte, war aus seiner eigenen Perspektive zu sehen gewesen. Wie konnte sie …? Er schüttelte den Kopf. Er hatte aufgehört, sich zu fragen, zu was sie tatsächlich fähig war.

Sie erreichten den Rand des Pfads, von dem aus man die Bergwacht sehen konnte. Bo war ein paar Schritte vor ihnen, und als Taniel ihn nach Luft schnappen hörte, eilte er an die Seite seines Freundes.

Unter ihnen schien sich die gesamte Welt auszubreiten. Nicht weit entfernt saß Shouldercrown auf der Bergkette, die Kez und Adro trennte, wie ein Korken in der Mitte eines Damms. Darunter sah Taniel Männer, die aus dieser Höhe wie winzige Insekten wirkten.

Sie füllten das Tal gleich unterhalb von Shouldercrown auf der Kez-Seite. Ein Meer aus Zelten erstreckte sich dort, durchzogen von Wegen, die sich zurück zum Zentrum von Kez schlängelten. Es wimmelte darauf wie auf einer Ameisenstraße.

'Eine Armee', keuchte Bo.

'Die ganze verdammte Große Armee.' Taniel schnupfte eine Portion Schwarzpulver.

Gavril brummte. 'Oder zumindest ein Großteil davon.'

'Wo zur Grube kommen die plötzlich her?', fragte Taniel. 'Wie lange waren wir auf dem Berg, sechs Tage?'

'Sieben', erwiderte Gavril.

'Als wir aufgebrochen sind, waren sie jedenfalls noch nicht da', sagte Taniel.

Gavril zuckte nur mit den Schultern.



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